Mit dem wiederbelebten Mai-Pokal-Revival auf dem Hockenheimring
konnten die Fahrer und Besucher eine Zeitreise in die Vergangenheit
machen. Mehr als 400 Piloten aus ganz Europa starteten an dem
Rennwochenende bei dem Zweirad-Klassiker. Es gab volle Starterfelder in allen
Klassen. Besonders im Fokus standen in diesem Jahr die 50er-Motorräder. Für die Zuschauer und Fotografen waren die historischen
Motorräder eine wahre Augenweide und tolle Fotomotive.
Aus Sicht der Fotografen gab es allerdings auch einen bitteren
Wermutstropfen. Samstag Nachmittag wurde in der Sachs-Kurve ein
weiträumiges Fotoverbot verhängt. Dieses reichte von der Sachs-Kurve
(in Fahrtrichtung rechts, also außen) bis weit darüber hinaus. Dabei
wurden die wenigen Stellen für Fotografen gesperrt, bei denen man
Gruppen von Motorradfahrern, also mehr als nur ein Motorrad,
fotografieren kann. Nach den Rennen am Samstag ging ich in das Büro der
Rennleitung, um nähere Infos vom Rennleiter zu bekommen. Vorher hatte
ich mich mit dem Veranstalter von Klassik Motorsport unterhalten.
Klassik Motorsport hatte keine Infos zu dem Fotoverbot. Im Raum der
Rennleitung traf ich dann nicht den Rennleiter, sondern den
Verantwortlichen der Race Control, Marcel F. Er erklärte mir, dass er
das Fotoverbot verhängt hätte. Als Grund nannte er mir, dass im Lauf
das Tages Motorräder von der Strecke abgekommen wären und dabei auf die
Stellen zugefahren seien, an denen Fotografen gestanden hätten. Ein
weiterer Motorradfahrer sei in der Sachs Kurve in das Kiesbett gefahren
und hätte dabei Kieselsteine aufgewirbelt, die in Richtung Fotografen
geflogen seien. Deshalb hätte er, Chef der Race Control, aus
Sicherheitsgründen, das (weiträumige) Fotoverbot verhängt. Auf
Nachfrage teilte er mir mit, dass das Fotoverbot auch für den Sonntag
gelten würde.
Was war mir am Samstag aufgefallen? Fotografen standen auf der
Leitplanke, vor oder neben der Leitplanke, stützten sich auf die
Leitplanke, lehnten sich über die Leitplanke, standen zwischen
Leitplanke und Zaun. All das darf ein Fotograf nicht machen. Dafür gibt
es Verhaltensregeln für Fotografen, die die Kollegen misachtet haben.
Einige Kollegen habe ich angesprochen und Hinweise gegeben. Die
Reaktionen auf meine Hinweise gingen von Dankbarkeit bis Unverständnis.
Um die Fotografen „auf den Weg der Tugend“ zurück zu führen, gibt es
eine Reihe von Möglichkeiten. Die Rennleitung kann die betroffenen
Fotografen ermahnen, verwarnen oder die Akkreditierung entziehen. Es
gibt also Maßnahmen, die verursachergerecht eingesetzt werden können.
Das Sperren ganzer Bereiche entzieht allen Fotografen einen Teil der
Arbeitsgrundlage. Selbstverständlich ist für alle Beteiligten an einem
Rennwochenende das Thema Sicherheit ein sehr wichtiger Faktor. Warum
der für die Race Controll verantwortliche Marcel F. mit dem Fotoverbot
eine so drastischen Maßnahme ergriffen hat, kann ich nicht
nachvollziehen.
Hintergrund: Seit zwei Jahren müssen die Fotografen immer wieder mit
Fotoverboten in der Sachs Kurve und deren weiterem Streckenverlauf
leben. Das Fotoverbot Samstag und Sonntag beim Mai-Pokal-Revival war also kein
Einzelfal.
Ich möchte jetzt noch einige Fotos zeigen, die nach dem Fotoverbot nicht mehr möglich waren.